Volkes
Eine klassische Parabel, die der Frage nachgeht, warum es den Menschen so schwerfällt, selber Entscheidungen zu treffen, denn sie suchen sich lieber einen Anführer und laufen ihm hinterher.
Plot
Volkes – ein Tyrann, der seit ewigen Zeiten unter uns Menschen weilt und jedem die Hand reicht, um sich hofieren zu lassen. Der oben angekommen ist, wenn er auf sein Volk hinabblicken kann, das ihm zu Füßen liegt. Von den Menschen selbst an die Spitze gesetzt, kann er dort einsamer nicht sein. Denn auch Volkes möchte ins Licht hinein, aber ohne aus dem Schatten zu treten, der so dunkel wie feige ist. Keine Kleider, die das verstecken können, auch die dunkelsten nicht. Ein einziger Schritt nur, um das Licht der Welt zu erblicken. Doch die Menschen zweifeln. Sie müssten Volkes loslassen und selber laufen. Aber das können sie nicht. Sie können fliegen – vielleicht, aber loslassen können sie nicht.
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Ja, ich weiß, „Volkes“ ist ein anspruchsvoller Text. Aber ich wollte es mir beweisen, auch ein ernsthaftes Buch schreiben zu können und eben nicht nur Unterhaltungsliteratur.
Buchauszug
Einer seiner neuen Kommilitonen hieß Albert. Ein begeisterter Sternengucker, wie auch Max einer war. Klar, dass ihn alle Welt „Einstein“ nannte.
Einstein und Max – sie überschlugen sich in der Suche nach dem Neuen, denn sie hatten das Alte längst hinter sich gelassen. Dabei kannte Max Einsteins alte Welt eigentlich nicht. Einstein redete nicht viel. Und von sich redete er schon gar nicht. Er akzeptierte Max mit einer Selbstverständlichkeit, als wären sie schon immer Freunde gewesen. Und doch blieb es eine Zeit des Schweigens, die nur auf die Sache konzentriert war. Einstein hat Max nie gefragt, was er auf der anderen Seite getan hatte, wollte nicht wissen, ob er zu den Guten oder Schlechten gehört hatte, oder wenigstens, wie es dort gewesen war. Wenn Max selbst meinte, dass dort alles grau gewesen wäre, sagte Einstein, dass Grau nur eine Farbe sei und Farben gäbe es viele. Nicht einmal zu Späßen war er aufgelegt. Immer wieder neckte Max ihn damit, dass er doch viel zu groß und zu stark sei, um nur in den Himmel zu gucken. Dazu kamen die schwarze Lockenmähne und die schwarzen Lederklamotten, die ihn wie einen Rocker aussehen ließen, einen Rocker, der mit den Sternen rockte. Max fand das urkomisch. Einstein nicht.
Nur manchmal, wenn seine riesigen Hände das kleine Okular umfassten, sein Auge mit dem Teleskop verschmolzen war, dann begann er zu reden. Es klang wie das Bitten eines Suchenden. Er erzählte, dass er schon früh seinen Vater verloren hatte, der jetzt dort oben bei den Sternen sei und dass es da draußen noch viele Erden gäbe und dass er sie finden würde.
Für einen Moment wollte Max ihm antworten, dass Sophies Vater ein Astronom war, der schon viele andere Erden gefunden hatte, aber er tat es nicht. Vielleicht, weil er Angst hatte, dass Einstein ihn nicht verstehen würde, dass er keinen Zugang zu seiner Welt fände.
Was Leser/innen über Volkes sagen
Volkes
Für Leser und Leserinnen, die an ernsthafter Literatur interessiert sind.