Monopoly in Prenzlauer Berg
Der Blick hinter die Kulissen der deutschen Wiedervereinigung während der Privatisierung des Wohnungsbestandes von Ost-Berlin.

Plot
Berlin – Prenzlauer Berg im Jahre 1990.
Student Max Steinert macht seinen Abschluß an der Humboldt Universität und beginnt anschließend auf dem Umweltamt zu arbeiten. Mit Hilfe des Westbeamten Harry lernt er dort nicht nur die westdeutschen Verwaltungsvorschriften kennen, sondern gerät durch seine Wohnung in Prenzlauer Berg auch mitten hinein in den Privatisierungsprozess des ostdeutschen Immobilienmarktes. Von Harry ermutigt, nutzt er das Vorkaufsrecht der Mieter laut Altschuldenhilfegesetz der Bundesregierung und stellt sich damit all jenen in den Weg, für die die Neuaufteilung von Prenzlauer Berg bereits abgemachte Sache war, was zu einem Kampf um die Häuser führt, der die höchsten Kreise von Wirtschaft, Politik und Justiz beschäftigt.
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Man hat mir ganz offen ins Gesicht gesagt: Ob es mir überhaupt bewusst wäre, dass ich fortan zu der kleinen Gruppe der Besitzenden gehöre, der die große Masse der Besitzlosen gegenübersteht? Die Wiedervereinigung sei ein Schnäppchen für die Immobilienbesitzer, das für die nächsten hundert Jahre Deutschlands nicht zu haben ist.


Buchauszug
Jans Blick hing noch immer in den Tiefen der Häuserschluchten fest und ich fragte ihn, wie die neue Zeit wohl sein wird? Er reagierte prompt, kramte kurz in seiner Jackentasche und streckte mir einen West-Zehner entgegen. Den könne ich haben, wenn ich ihm dafür einen Ost-Zehner gebe, meinte er.
Ich verstand nicht, was das nun wieder sollte, ordnete es seinen Denk-Richtungs-Aufgaben zu und freute mich über das gute Geschäft, weil der West-Zehner viel mehr wert war.
Kaum, daß ich den Schein in der Hand hielt, wollte er wissen, ob ich etwas bemerkt hätte? Doch hob ich nur fragend die Schultern, was sollte ich bemerkt haben?
„Der Wert der Scheine ist ein anderer geworden.“ entgegnete er überlegen, sah dabei auf die LKW`s unten in den Straßen und meinte weiter: „Gestern hatten wir Massen von Scheinen ohne Ware und morgen haben wir Massen von Waren ohne Scheine.“
In der Runde stand plötzlich Stille. Wir alle sahen uns in die Augen, doch keiner sagte ein Wort. Bis ich schließlich doch nicht anders konnte, verständnislos den Kopf schüttelte und Jan vorwarf, daß er zu lange auf dem Depressions-Klo gesessen hätte und daß er aufhören solle, hier so eine Angst und Panik zu verbreiten.
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Monopoly in Prenzlauer Berg
Für Leser und Leserinnen, für die das Erinnern an die Zeitgeschichte unseres Landes wichtig ist.